23

Was hielt mich gefesselt,
was ließ meinen Verstand ins
Nichts hinabsinken ?
War es die gleiche Krankheit ? –
Nun steh‘ ich da,
still steht die Zeit –
älter wurde ich,
auch reifer ?

(31.8,1968)

22

Worte, Worte,
nichts als Worte schreib‘ ich nieder,
ohne Sinn,
ungereimt,
Worte, halt !

Gedanken, Gedanke,
nichts als Gedanken bring‘ ich zu Papier,
uninteressant,
sentimental,
meine Gedanken, halt !

(18.7.1968)

21

Erkenntnis !

Wo Leben wirkt,
findest du auch den Tod,
was dem Tode geweiht,
dort findest du auch Leben.

(7.6.1968)

20

Erkenntnis

Grau in grau,
eintönig,
so geht mein Leben dahin ?
Schaue nach oben nicht,
nach unten ist sinnlos,
es gibt keine tiefere Sprosse –
oh‘, doch,
die Gosse !

Ich kenne nicht Ehrgeiz,
ich hasse das Denken,
verachte das Geld,
belache die Menschen,
ich stehle den Tag mir,
ich liebe die Nächte,
mein Leben an sich !

(1968)

19

Ich liebe Dich,
sprach ich es wohl ?
So versprach ich mich !
Nimm meine Hand
und dulde mich,
Glaubt‘ ich,
Du wärest mir gleich,
verständest mich deshalb,
darum
sprach ich nicht:
Ich liebe Dich,
nur dulde mich.

(19.1.1968)

18

Die Augen, die mich liebten,
der Mund, der mich küsste,
die Hände, die mich streichelten, –
die Augen verachteten,
der Mund verurteilte,
die Hände richteten mich:
die gleichen –
später !

(11.3.1967)

17

Mein Leben dauerte 24 Stunden
und war eine Illusion.
Mein wirkliches Leben dauerte viele Jahre
und war ein Kampf mit mir.

(11.2.1967)

16

Wird aus Liebe Hass
oder
nur gekränkte Eitelkeit ?

(11.2.1967)

15

Die Zeit,
sie nagt an der Erinnerung –
ein Nebelschleier hüllt die Bilder ein,
verschwommen, vage –
einem Trugbild gleich –
steht die Vergangenheit vor dir:
Was gestern erst geschah,
versinkt in das Unendliche,
was heute du getan, –
verblasst im selben Augenblick.

(19.1.1967)

14

Wer ein Mal stirbt,
dem glaubt man nicht –
obgleich er gestorben ist: …

(22.1.1967)

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